20. Januar 2018 deutschlandfunk.de
Polen sucht noch lebende SS-Männer

Das polnische Institut für Nationales Gedenken sucht nach ehemaligen SS-Männern.

Ein Sonderteam der Behörde hat eine Liste von 1.600 SS-Leuten erstellt, die in deutschen Konzentrationslagern in Polen tätig waren und noch am Leben sein könnten. Das Institut arbeitet mit der internationalen Polizeiorganisation Interpol zusammen, um die Männer auf der Liste zu überprüfen und herauszufinden, wo sie sich aufhalten. Der polnische Ermittler Robert Janicki hält das für die letzte Möglichkeit, ehemalige NS-Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen.

Die Ermittler haben vor allem die Geburtsdaten der NS-Verbrecher als Suchkriterium genommen und sich auf damals jüngere Männer konzentriert, die noch am Leben sein könnten. Dadurch wurde die Liste von rund 23.000 auf 1.600 Namen eingegrenzt. Fast 400 davon wurden bereits an Interpol weitergeleitet. Weitere sollen folgen. Zu den Beschuldigten zählen vor allem Deutsche, aber auch Österreicher, Weißrussen, Ukrainer oder Letten.

Das Institut für Nationales Gedenken leistet historische Aufklärung, kann aber auch staatsanwaltlich ermitteln. In Polen verjähren Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Genozid nicht.

Diese Nachricht wurde am 20.01.2018 im Programm Deutschlandfunk gesendet.

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